Anilao

Die Welt der kleinen Wunder

"Warum versuchen wir den Weltraum zu erobern,
wenn sieben Zehntel unseres Planeten noch unerforscht sind: die Welt des Meeres."

Karl Stromberg in James Bond "Der Spion, der mich liebte"

Das Makro-Paradies

Anilao ist das Lembeh der Philippinen. Wer in diese abgelegene Ecke kommt, hat Tauchen im Kopf. Hier dreht sich alles um kleine, bizarre Meereswesen. Etwa zwei Stunden Autofahrt brauchten wir, bis wir unser Resort südlich von Manila auf der Hauptinsel Luzon erreichten.

Morgens um acht ging es mit den Bangkas zum ersten Tauchgang hinaus aufs Meer. Wir hatten ein Holzboot mitsamt Crew und Tauchguide für uns allein. Drei bis vier Tauchgänge unternahmen wir pro Tag. Ein bezahlbarer Luxus, aber von unschätzbarem Wert. Denn so konnten wir die Critter in aller Ruhe suchen und filmen.

Tauchressort mit Blick auf Bucht von Anilao

Giftzwerg

Wer auf einen Blauring-Oktopus trifft, sollte Respekt vor dem kleinen Gesellen haben. Sein Biss kann auch für Menschen tödlich sein. Die Tiere sind hochgiftig.

Die blauen Kringel am Körper sind ein Warnsignal für uns und bedeuten: Achtung, ich bin genervt von euch. Wichtig ist, dem Blauring Platz zu lassen und ihn nicht in die Enge zu treiben.

Uns begegnete ein schwangeres Weibchen, das seine Eier am Körper trug. Wenn der Nachwuchs schlüpft, stirbt die Mutter.

Stachelige WG

Feuerseeigel sind für ihre giftigen, brennenden Stacheln bekannt. Auch ich habe schon mit ihnen Bekanntschaft gemacht. Coleman Garnelen finden auf ihnen Schutz vor Angreifern.

Achtung, Lebensgefahr!

Giftige Seeschlangen zählen zu meinen Lieblingen. Lässt man dem Nattern-Plattschwanz bei der Jagd genügend Raum, kann man ihm mit der Kamera sehr nahe kommen.

Tarnen - Tricksen - Abtauchen

Angler im Riff

Sie wirken plump. Sind super getarnt. Rühren sich meist nicht vom Fleck - und angeln. Dazu wedelt der Anglerfisch mit seiner Rute vor der eigenen Nase herum. Kommt ihm ein unachtsamer Fisch in die Quere, geht alles blitzschnell. Ruckartig reißt er das Maul auf und verschlingt seine Beute am Stück.

Wer sich bei einem Tauchgang Zeit lässt, kann den knubbligen Gesellen aber auch on tour erleben. Denn von Zeit zu Zeit watschelt der Frogfish behäbig durchs Riff oder schwimmt mal ein kurzes Stück.

Flughahn

Der Flying Gurnard oder Flughahn verdankt seinen Namen den Brustflossen, mit denen er wie auf Flügeln schwebt. Bei der Jagd schleicht er über den Sand und gräbt nach Futter.

Rhinopias

Fransen-Drachenköpfe sind Meister der Tarnung und eine echte Rarität. Einen ganzen Tauchgang suchten wir nach den seltenen Lauerjägern - mit Erfolg.

Beauty

Sie sind die Schönheiten der Meere. Anilao gilt als Hauptstadt der Nacktschnecken. Manche sind nur wenige Millimeter groß.

Revolverheld

Den Fangschreckenkrebs hat Mutter Natur mit Superlativen ausgestattet. Seine leistungsstarken Facettenaugen zählen zu dem besten, was die Erde zu bieten hat. Sie bewegen sich unabhängig voneinander und beobachten unablässig ihre Umgebung.

Die "Schmetterer" unter diesen Krebsen schießen bei der Jagd ihre keulenartigen Vorderbeine explosionsartig nach vorne. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von gut 80 Kilometern pro Stunde. Ein Schlag wie ein Pistolenschuss mit dem die Räuber ihre Beute ausschalten. Auch Aquarien sollen schon zu Bruch gegangen sein.

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